Kürzere oder auch längere Wege regelmäßig mit dem Fahrrad zurücklegen, Besorgungen erledigen, zur Arbeit fahren. Das ist eine von bestimmt vielen möglichen Beschreibungen des Commutings. Und in der jetzigen Phase (und wahrscheinlich auch noch darüber hinaus) eine Lösung, um auf kleiner Fläche vielen Menschen zu begegnen.
Wir wollen mit dem Hashtag #commutehamburcchh in den sozialen Netzen wie Facebook und Instagram Strecken, Szenen, Geschichten und auch Tipps sammeln, die Mut machen, regelmäßig mit dem Rad zu fahren. Nicht hauptsächlich aus sportlichen Motiven. Eher mit Überzeugung, eine gleichwertige Alternative zum KfZ zu haben.
Bereits im September 2020 haben wir uns dazu geäußert und beschrieben, wie sich die Stadt Hamburg um die Belange der Radfahrer kümmert. Als einer der größten Anbieter von Fahrrädern aller Art und als Unterstützer der Rad-Community in und um Hamburg ist es unser grundlegendstes Interesse, dass sich Hamburg weiter in Richtung Fahrradstadt entwickelt. Wir beobachten und verfolgen aufmerksam, was sich in der Stadt verändert.
Es gibt bis jetzt 14 offizielle sog. „Velorouten“, die sich quer durch die Stadt, nördlich oder südlich herum ziehen. Die Stadt Hamburg verspricht in ihrem Konzept Wege abseits der großen Hauptverkehrsstraßen. Fahrradstraßen oder speziell ausgebaute Radwegen, die bei jeder Witterung und bei Dunkelheit befahren werden können, sind das erklärte Ziel der Stadt. Zu einem gewissen Teil trifft dies auch schon zu. Wir wollen einige der Strecken und auch Alternativen dazu hier beschreiben. Dazu bedienen wir uns in unserem großen Netzwerk und lassen Pendlerinnen und Pendler beschreiben, wie sie aus den benachbarten Bundesländern oder auch innerhalb Hamburgs von einem Ort regelmäßig zu ihrem Ziel gelangen. Wenn Du Lust hast, deine Strecke hier zu veröffentlichen, melde dich gern per E-Mail bei uns.
Aus dem Norden in die Stadt
Christian Collin, unser Leiter der Bike-Beratung fährt regelmäßig mit dem Fahrrad aus Quickborn in die Innenstadt oder in die Kollaustraße. Sein Weg unterscheidet sich vor allem zu Beginn wesentlich von den Wegen im Inneren der Stadt.
„Wenn ich um 08:30 Uhr mein kleines Häuschen in Quickborn Richtung Süden verlasse, ist die Rushhour aller möglichen KfZ zum Glück schon zum Großteil vorbei. Nur Montags und Freitags ist das etwas anders, da mag wohl niemand auf sein KFZ verzichten. Ich habe deshalb nur den allernötigsten Teil meiner Strecke auf oder entlang der Hauptverkehrsadern geplant und komme schnell auf kleine Wege und Sträßchen, die sich auch zum schneller Radfahren bestens eignen. Zumindest außerhalb der Großstadt. Ich habe mir auf der Fahrradplattform „STRAVA“ einige Abschnitte als ‚Segmente‘ markiert, auf denen ich nicht nur meine eigene Zeit messe, sondern die Zeiten all derjenigen sehe, die auch bei STRAVA angemeldet sind und hier mit ihrem Renner langbrettern. Der schnellste auf einem Segment erhält eine kleine „Krone“ und darf sich „King of the Mountain“ („KOM“) nennen, bis jemand anderes schneller ist. Hier im flachen sollte das lieber KOF (King of the Flat) heißen, oder?
Durch die Routine halte ich immer noch einige Rekorde und freue mich heimlich, wenn jemand anderes nur um Sekunden an meiner Zeit gescheitert ist bzw. ich jemandem ein zwei Sekunden abnehmen konnte. Schließlich bin ich immer noch auf dem Weg zur Arbeit oder nach Haus und bereite mich nicht wie ein Rennfahrer auf die Strecke vor. Meist fahre ich sogar mit Rucksack auf dem Rücken oder Gepäcktaschen am Rad. Ganz besonders freut es mich, wenn einer meiner Kunden die Strecke fährt und ich sehe, wie sich dessen Zeiten entwickeln und sie immer schneller werden. Ist nur eine Frage der Zeit, bis ich meine „KOMs“ verliere. Aber dann darf ich ja wieder nachlegen 😊.
Der Abschnitt, den ich am allermeisten genieße, ist der vom Bönningstedter Weg, Höhe Teufelssee bis Hoch nach Quickborn über Bönningstedt und Hasloh. Meist habe ich über diese Strecke nur Kontakt mit einer Handvoll KFZ, morgens wie Abends, was einfach herrlich ist.Im Frühjahr oder Herbst ist es mit dem Licht dort auch immer eine herrliche Art wach zu werden Morgens. Dort sehe ich auf meinem Heimweg viele Reiter*Innen und auch recht viele Leute, die Radfahren. Und wenn nicht in echt, dann über die Strava App (Fly-By Funktion). Hin und wieder fahre ich auch nicht nur den direkten Weg, sondern kann meine 20 bzw. 27km Wegstrecke leicht auf 40 oder 55 Kilometer erhöhen. Dazu muss aber natürlich genug Zeit vorhanden sein.
Am wenigsten genieße ich die Fahrt in der Stadt, zumindest Montags und Freitags. An den anderen Tagen ist der Verkehr der KFZ eher Überschaubarer und die Menschen sind etwas ruhiger unterwegs. Zum Glück werden einige Radwege gerade erneuert und verbessert, so kann man auch mit dem Rennrad zügig voran kommen. Wo das nicht der Fall ist fahre ich meist auf der Fahrbahn, da rollt es einfach viel besser!"
Wir freuen uns über Christians Bericht und hoffen, dich animieren zu können, auch deine Geschichte des #commutehamburcchh zu erleben und hier zu erzählen.
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